Damit soll es das für heute aus Garmisch-Partenkirchen gewesen sein – vom Abfahrtslauf der Herren auf der Kandahar. Morgen findet hier ein Riesenslalom statt, von dem wir natürlich wieder live berichten. Bis dahin gilt es zu danken für die Aufmerksamkeit. Einen schönen Samstag noch und bis morgen!

Dem deutschen Abschneiden hatten wir uns bereits gewidmet. Nach Ende des Rennens gilt es noch einmal, auf die genauen Platzierungen zu schauen. Andreas Sander erreichte einen guten achten Rang. Thomas Dressen reihte sich als 37. ein. Klaus Brandner schied aus.

Die Österreicher leiden zunehmend unter den verletzungsbedingten Ausfällen und zahlen gehörig Tribut. Das Ausscheiden, des bis dahin bestens fahrenden Hannes Reichelt, wirkte sich umso bitterer aus, denn keiner seiner Landsleute konnte in die Bresche springen. Ein Top-10-Resultat blieb den ÖSV-Athleten verwehrt. Bester war noch Patrick Schweiger als 14. Romed Bauman wurde 16. Lediglich ein paar Pünktchen gab es für Johannes Kröll (27.), Otmar Striedinger (28.) und Klaus Kröll (30.). Als 31. war Frederic Berthold genau drei Zehntel zu langsam, um Zählbares mitzunehmen.

Den Sieger der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen haben wir bereits gewürdigt – genauso den zweitplatzierten Slowenen. Bliebe noch der Dritte Beat Feuz. Nach dem zweiten Platz von Kitzbühel landete der Schweizer erneut auf dem Podium und scheint nach langem Anlauf endlich seine Form gefunden zu haben. Der 28-Jährige schönt zugleich ein heute nicht ganz so glanzvolles Schweizer Ergebnis, denn einzig Carlo Janka griff als 26. noch Punkte ab, was für den enttäuschten 29-Jährigen ein schwacher Trost ist. Niels Hintermann (31.) und Marc Gisin (33.) landeten knapp ausserhalb der Top 30.

Mit Broderick Thompson hat sich nun auch der letzte Starter auf die Reise begeben. Das Ziel jedoch sieht der Kanadier nicht. Sein Ausscheiden beendet die Abfahrt der Herren auf der Kandahar.

Für den letzten Schweizer läuft es anfangs gut. Urs Kryenbühl befindet sich hinsichtlich der Zeit auf einem sehr achtbaren Kurs. Allerdings hält die Freude darüber nur bis etwa zur Halbzeit seines Laufes an. Dann fängt sich der 22-Jährige einen umso dramatischer anwachsenden Rückstand ein, der ihn zurückwirft bis auf Platz 42.

Auch Fernando Schmed ist nicht zu einem solch tollen Ritt fähig. Mit weit mehr als zwei Sekunden Abstand zur Spitze landet der Schweizer ausserhalb der Weltcuppunkte.

Die Leistung eben von Matteo Marsaglia darf zugleich als Auszeichnung an die Pistenpräparierung verstanden werden. Zudem sollte das die verbliebenen Starter gehörig motivieren. Christian Walder setzt das jedoch nicht um. Mit bereits zweieinhalb Sekunden Rückstand scheidet der letzte österreichische Starter aus.

Was passiert jetzt! Das ist unglaublich! Mit der Startnummer 52 fährt Matteo Marsaglia ein sensationelles Rennen. Der Italiener erreicht das Ziel als überraschender Sechster und schiebt die beiden Deutschen somit noch um je einen Platz nach hinten.

Aus deutscher Sicht sticht natürlich der siebte Platz von Andreas Sander heraus, der sich allerdings mit der frühen Startnummer 4 noch ein wenig mehr erhofft hatte. Der unmittelbar vor ihm fahrende Bostjan Kline hat gezeigt, dass der Deutsche da einige Zehntel liegen liess. Dennoch strich der 26-Jährige wieder satt Weltcuppunkte ein. An diesen schrammte Thomas Dressen als 34. um gut vier Zehntel vorbei. Klaus Brandner erreichte das Ziel aufgrund eines Sturzes nicht.

Drei Schweizer stehen noch oben. Einer von ihnen ist Nils Mani. Der 23-Jährige tut es Wiley Maple nicht annähernd gleich, kassiert mehr als zweieinhalb Sekunden Rückstand und kommt nicht über Rang 36 hinaus.

Nach dem Sturz von Klaus Brandner gab es eine Rennunterbrechung, die nun Wiley Maple beendet. Und dem US-Amerikaner hat die Wartezeit nicht geschadet. Der 25-Jährige bringt einen guten Lauf zu Tal und sortiert sich im Klassement als 22. ein.

Die Zuschauer in Garmisch-Partenkirchen warten auf den dritten und letzten Deutschen. Der erste Zwischenzeit lässt hoffen, da fehlen lediglich fünf Hundertstel. Besonders lange jedoch verbreitet Klaus Brandner in der Folge keine Freude, denn er kommt zu Sturz.

Besser ist zunächst Frederic Berthold unterwegs. Die Ausfahrt aus der FIS-Schneise jedoch erwischt der Österreicher nicht perfekt. Daher büsst er zum Ziel hin noch ein. So kommt der 24-Jährige am Ende zeitgleich mit Niels Hintermann unten an.

Für die Schweiz schiebt Niels Hintermann kräftig an. Bereits an der zweiten Zwischenzeit gerät ein gutes Ergebnis ausser Reichweite - schon dort fehlt eine Sekunde. Und besser wird es nicht mehr. Der 20-Jährige packt noch eine Sekunde drauf, wird im Ziel als 29. geführt.

Auch für die allerletzten Starter nimmt die Rennleitung noch eine längere Präparierungspause in Kauf. Alle Sportler sollen möglichst gute Bedingungen erhalten. Und vor allem will man alle Rennläufer sicher und gesund ins Ziel bringen.

Noch immer scheint die Piste einiges möglich zu machen. Das beweist Andreas Romar. Der Finne ist lediglich gut eine Sekunde langsamer als Aleksander Aamodt Kilde. Lohn dieser Leistung ist Rang 18.

Nun ist der Lokalmatador an der Reihe. In Garmisch-Partenkirchen geboren, sollte sich Thomas Dressen auf diesem Hang bestens auskennen. Für ein Spitzenergebnis reicht es nicht. Der junge Deutsche fängt sich beinahe zweieinhalb Sekunden Rückstand ein und ist derzeit 30. Auf den einen Weltcuppunkt darf der 22-Jährige da nicht hoffen.

Aufhorchen lässt mit Startnummer 39 Jared Goldberg. Der US-Amerikaner hält den Rückstand über den gesamten Lauf im Rahmen und liegt im Ziel lediglich 1,22 Sekunden hinten. Das ergibt einen achtbaren 18. Platz.

Etwas mehr als 20 Athleten warten noch auf ihren Start. War haben natürlich ein Auge drauf, was unsere Fahrer zu leisten imstande sind. Am Podium jedoch sollten sie nicht mehr rütteln können. Der Sieg auf der Kandahar geht an Aleksander Aamodt Kilde, der mit Startnummer 30 noch ganz nach vorn fuhr und Bostjan Kline im letzten Moment den Sieg wegschnappte.

Die Schweizer haben mit Beat Feuz heute wieder einen Rennläufer am dem Podium stehen. Allerdings sieht das Mannschaftsergebnis heute nicht so überragend wie in Kitzbühel aus. Und daran ändert auch Ralph Weber nichts. Der 22-Jährige bekommt fast drei Sekunden aufgebrummt. Platz 27!

Das sollte auch Johannes Kröll Mut machen. Die Kandahar also gibt durchaus noch etwas her. Der 24-Jährige weiss das nicht für sich zu nutzen. Gut anderthalb Sekunden Abstand zur Spitze taugen lediglich für Rang 23.

Nun gilt es, mehr als ein Auge auf Patrick Schweiger zu richten. Der Österreicher ist nicht schlecht unterwegs. Das Niveau von Andrej Sporn erreicht der 25-Jährige nicht ganz. Dennoch reicht seine Zeit und der Rückstand von 85 Hundertstel, um als 13. bester Österreicher zu werden.

Daran kann Tyler Werry nicht ganz anknüpfen. Der Kanadier fängt sich eine Menge Rückstand ein. Mehr als drei Sekunden kommen zusammen. Als derzeit 25. muss Werry ernsthaft um die Weltcuppunkte bangen.

30 Starter haben den Wettkampf beendet. Weiter geht es mit Andrej Sporn. Und der Slowene zeigt, das es viel zu früh ist, hier schon Loblieder auf die Führenden anzustimmen. An den Zwischenzeiten ist der 34-Jährige nicht weit weg von den Besten. Ganz zum Ende jedoch zündet Sporn den Turbo nicht. Dennoch wird das ein sehr gutes Ergebnis, er kommt zeitgleich mit Andreas Sander als Siebter an.

Aufmerksamkeit verdient jetzt der Dritte des Trainings vom Donnerstag. Da muss auch Bostjan Kline noch einmal Obacht geben. In der Tat - Aleksander Aamodt Kilde ist überaus zügig unterwegs. Der Norweger fährt absolut auf Top-Niveau. Unfassbar! Der 23-Jährige zieht hier eine Fahrt in den Hang. Den ganzen Lauf über ist der Rückstand nur minimal - aber gegeben. Im Ziel jedoch leuchtet die 1 auf. 22 Hundertstel nimmt Kilde dem so lange führenden Bostjan Kline ab.

Eine Spur besser ist Maxence Muzaton unterwegs. Den Franzosen müssen wir in jedem Fall im Auge behalten. Der könnte noch etwas reissen. Besser als Klaus Kröll ist der 25-Jährige am Ende schon, über Platz 17 aber kommt er nicht hinaus.

Für die Österreicher läuft es bisher überhaupt nicht. Die zahlreichen Verletzungsausfälle schlagen sich irgendwann doch nieder. Bester ist derzeit Romed Baumann als Zwölfter. Es wäre also an der Zeit, dass Klaus Kröll in die Bresche springt. Immerhin erreicht er das Ziel - mehr aber auch nicht. Mit Rang 20 zeigt sich 35-Jährige nicht wirklich zufrieden.

Macht es der nächste US-Boy besser? Die jüngsten Klippen der Kollegen meistert Bryce Bennett. Die Zeit allerdings ist nicht gut genug für eine vordere Platzierung. Und dann erwischt es ihn doch noch. Bei einem Rechtsschwung drückt er die Kanten mit aller Kraft in den Schnee, bekommt die Kurve dennoch nicht und fährt an der falschen Seite des Tores vorbei.

Der US-Amerikaner verirrt sich gehörig. An einem Geländeübergang stimmt die Richtung überhaupt nicht. Sullivan ist meterweit von der Ideallinie weg - und auch vom Tor. Der 35-Jährige scheidet aus.

Dem Spitzenreiter kann Werner Heel nicht gefährlich werden. Frühzeitig schleppt der Italiener eine Sekunde im Gepäck mit sich herum. Bei einem Rechtsschwung passiert es dann, dort verschlägt es ihm den Ski. Auf dem Innenski lässt sich das nicht korrigieren, ins nächste Tor schafft es der 33-Jährige nicht mehr.

Sollte das ein Indiz sein, dass sich Bostjan Kline so langsam wirklich über seinen ersten Weltcupsieg freuen darf? Die Abstände von David Poisson sind nicht so gross. Also ein Ruhekissen stellt das noch nicht dar. Auch der Franzose holt ganz unten noch eine knappe halbe Sekunde auf. Da aber trotzdem noch 66 Hundertstel fehlen, wird es Platz elf.

Mit Marc Gisin wird der Wettkampf fortgesetzt. Der Schweizer hat schwer mit der Kandahar-Abfahrt zu kämpfen, und zeigt sich nicht imstande, an den fünften Platz von Kitzbühel anzuknüpfen. Das reicht lediglich für Rang 19.

Auch jetzt nehmen es die Organisatoren sehr genau, investieren viel Zeit, um den weiteren Startern beste Bedingungen zu bieten.

Noch immer liegt Bostjan Kline vorn. Und es stehen kaum noch Topfahrer oben. Vielleicht weiss Dominik Paris noch etwas auszurichten. Das könnte klappen. Der Südtiroler ist bestens unterwegs. An der vierten Zwischenzeit sind das lediglich drei Zehntel Rückstand. Die Hoffnung jedoch erfüllt sich nicht. Dominik Paris wird Zehnter.

Damit ist der Weg frei für Kjetil Jansrud. Der beste Speedfahrer des vergangenen Winters kann sich an der Reichelt-Stelle behaupten. Die Zeit passt. Doch dann schiesst der Norweger einen Bock, fährt voll auf ein Tor drauf. Das bringt ihn kurzzeitig aus dem Konzept und kostet Zeit. Im Ziel ist Jansrud nur Elfter.

Was hat Hannes Reichelt auf dem Kasten? Nach dem heftigen Sturz von Kitzbühel legte der Österreicher am Donnerstag die Trainingsbestzeit hin. Der 35-Jährige ist schnell unterwegs. Die Zwischenzeiten passen, da fehlt nur sehr wenig zur Spitze. Im nach rechts hängenden Gelände schlägt es heftig, das kann Reichelt nicht halten. Es trägt ihn nach unten ab, er verpasst das Tor.

Der Franzose sucht im Tröglhang eine enge Linie. Zwar schleppt er von oben einen Rückstand mit sich. Dieser aber hält sich in Grenzen. Das eröffnet ihm unten alle Möglichkeiten. Und in der Tat - zum Ziel hin geht es zügig dahin. Adrien Théaux holt auf. Doch es bleiben sieben Hundertstel. Es ist so eng da vorn, dass es nur für Rang vier reicht.

Was zeigt uns der Sieger von Kitzbühel? Zunächst fährt Peter Fill der Musik ein wenig hinterher. Wir wissen aber, das Rennen wird unten entschieden, da ist so viel zu holen. Auch der Italiener findet dort einige Zehntel. Für ganz vorn jedoch reicht es nicht. Eine gute halbe Sekunde fehlt - Platz sieben!

Der Kanadier kennt sich in Garmisch-Partenkirchen bestens aus, wurde hier einst Weltmeister und gewann zudem zwei Weltcuprennen. Und Erik Guay stellt das unter Beweis, befindet sich auf Bestzeitkurs. Doch dann trägt es ihn im hängenden Gelände zu weit nach rechts ab. Mit Mühe erwischt er das nächste Tor. Danach aber geht es sich nicht mehr aus.

Es ist alles gerichtet. Guillermo Fayed darf sich auf den Weg machen. Für den Franzosen zahlt sich die lange Wartezeit nicht aus. Der derzeit Dritte des Abfahrtsweltcups fängt sich frühzeitig deutlichen Rückstand ein. Erst kurz vor dem Ziel läuft es etwas besser. Auf unter eine Sekunde jedoch kommt Fayed nicht mehr an die Spitze heran.

Wie lange hält die Topzeit von Bostjan Kline noch? Derzeit ist kein Rennläufer unterwegs. In einer Präparierungspause wird unter anderem neue Markierungsfarbe aufgetragen. Die Pistenarbeiter nehmen es sehr genau. Man geht besonders gründlich vor, um den folgenden Top-Athleten beste Voraussetzungen zu bieten.

Oben ist Carlo Janka ganz vorn bei den Leuten. Der Kitzbühel-Dritte ist an der dritten Zeitnahme sogar der Beste. Danach aber baut der Garmisch-Sieger von 2010 einen dicken Bock ein, befindet sich völlig neben der Linie. Mit einem Schlag sind anderthalb Sekunden weg. Zum Ziel hin holt der Schweizer noch ein wenig auf. Über Rang zwölf jedoch kommt Janka nicht hinaus.

Die Piste hält nach wie vor, lässt den verbliebenen Favoriten alle Möglichkeiten offen. Vincent Kriechmayr kann das nicht für sich nutzen. Einmal zu spät dran entwickeln sich Folgefehler. Tor um Tor wächst der Rückstand an. Mit enttäuschenden drei Sekunden erreicht der Österreicher das Ziel - als Letzter des Klassements. Seine Enttäuschung ist offensichtlich.

Nun stürzt sich Travis Ganong zu Tal. Frühzeitig jedoch hat sich der US-Amerikaner zu viel Rückstand eingefangen. Da hilft es wenig, dass er im Tauber-Schuss eine hervorragende Linie findet. Zwar holt Ganong noch gewaltig auf. Mehr als Position vier allerdings wird es nicht mehr.

Weiter geht's! Romed Baumann hat am ersten Sprung die Richtung nicht ganz, landet etwas zu weit rechts und kommt entsprechend tief in die kurze Traverse. Beim zweiten Sprung ist die Haltung des Österreichers umso besser. Kurz vor dem Ziel allerdings kommt der 30-Jährige schlecht aus der FIS-Schneise heraus, fährt danach einen gehörigen Umweg. Nur Platz sieben! Die Gesichtszüge von Baumann verfinstern sich.

Natürlich wird die Strecke erst einmal gesperrt. Es muss nach den Fangnetzen geschaut werden. In diesem Moment kommt Johan Clarey auf Ski im Zielraum unter dem Jubel der Zuschauer an. Ihm ist also nichts weiter passiert.

Vor allem im letzten Renndrittel scheint noch Potenzial zu liegen, da holen die Athleten zuletzt kräftig Zeit raus. Wird das auch Johan Clarey gelingen? Nein! Der Franzose ist zu spät dran, muss sich enorm reinlegen, um das nächste Tor zu erwischen. Das geht nicht gut, ihm geht die Strecke aus. Clarey stürzt! der 35-Jährige wirkt zunächst etwas benommen, muss sich erst einmal sortieren, steht dann aber ohne fremde Hilfe auf, während die herbeieilenden Streckenposten sein verstreutes Equipment einsammeln.

Wimpernschläge machen bisher den Unterschied aus. Steven Nyman ist mit Rückstand unterwegs. Der US-Amerikaner legt einen sehr weiten Sprung hin. Da hat er einige Mühe, diesen zu stehen, sitzt fast hinten ab und stützt sich mit der linken Hand im Schnee ab. Unten fährt Nyman als Fünfter über die Linie.

Der Garmisch-Sieger von 2013 macht sich auf den Weg. Christof Innerhofer ist oben ganz vorn dran. Einen Rechtsschwung zieht der Italiener auf dem Innenski herum. Im Ziel fehlen ihm drei Hundertstel. Wie eng ist das denn!

Jetzt könnte mal wieder eine richtige Topzeit drin sein. Der Zweite von Kitzbühel sollte die nötige Form besitzen. Für die Spitze jedoch reicht es zunächst nicht. Beat Feuz ist im Bereich von Benjamin Thomsen unterwegs. Doch auch der Schweizer zündet unten noch einmal richtig den Turbo. Bis auf kümmerliche zwei Hundertstel kommt 28-Jährige tatsächlich noch an Bostjan Kline heran. Rang zwei!

Nach einer kurzen Unterbrechung, in der einige Tore gerichtet wurden, stösst sich nun der nächste Kanadier oben ab. Benjamin Thomsen hat die Piste gut im Griff, ist aber nicht schnell genug. Ein sauberer Lauf ist es dennoch. Vor allem in Zielnähe holt der Kanadier noch einiges raus und kommt als Dritter an.

Als erster Österreicher ist Otmar Striedinger nun an der Reihe. Grobe Fehler lässt der 24-Jährige zunächst nicht erkennen. Dennoch scheint das nicht die Ideallinie zu sein. Trotz guter Geschwindigkeiten passt das von der Zeit her gar nicht. Der Österreicher übernimmt die Rote Laterne.

Manuel Osborne-Paradis ist das nicht zu leisten imstande. Da sammelt sich Zehntel um Zehntel an. Bei der Landung nach dem Sprung drückt es den Kanadier mächtig in die Knie. So richtig mag er nicht ins Rollen kommen. Im Ziel ist der 31-Jährige mehr als eine Sekunde hinten dran.

Jetzt gilt es für Andreas Sander. Die Geschwindigkeiten des Deutschen sind top. So ganz wirkt sich das nicht auf die Zeit aus, da fehlen zwei Zehntel. Vor der Einfahrt in die FIS-Schneise schlägt es heftig, da nimmt der 26-Jährige nicht genug Speed mit. Dennoch sind es knapp 120 km/h. Eine knappe halbe Sekunde fehlt am Ende. Platz zwei!

Für Slowenien ist Bostjan Kline unterwegs. Der 24-Jährige lässt die Ski gut laufen, investiert auch mal in die Linie. Das zahlt sich aus. Der Slowene ist noch einmal schneller.

Andrew Weibrecht gibt nun erste Anhaltspunkte, was die Zeit von Mattia Casse wert ist. Der US-Amerikaner beweist, dass es deutlich zügiger geht. Der 29-Jährige versteht es, über weite Strecken gut in Position zu fahren. Kurz vor dem Ziel verschlägt es ihm in einer Rechtskurve den Aussenski. Er korrigiert das auf dem Innenski fahrend, verliert noch ein wenig, setzt aber dennoch die neue Bestzeit.

Auf geht's! Die Kandahar-Abfahrt beginnt. Mattia Casse stellt uns die Strecke vor. Die Piste zeigt sich noch knallhart durchgefroren und eisig. Entsprechend hoch sind die Geschwindigkeiten. Die ganz kniffligen Klippen sind nicht zu meistern, ein Sturzfestival sollte es heute nicht geben. Der Italiener kommt gut und unversehrt ins Ziel.

Das Wetter macht den Veranstaltern nicht den befürchteten Strich durch die Rechnung. Nach dem Regen gestern strahlt heute die Sonne vom blauen Himmel. Natürlich hat auch im Werdenfelser Land die Schneedecke unter den zuletzt milden Temperaturen gelitten. Die Organisatoren haben es dennoch geschafft, die Piste gut zu präparieren. Der Frost in der Nacht hat sicherlich sehr gut getan. Bei aktuellen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt sollte das allen Topfahrern ordentliche Bedingungen bieten.

Sollte Hannes Reichelt die Erlebnisse von Kitzbühel tatsächlich derart gut abgeschüttelt haben? Dann muss mit dem 35-jährigen Vorjahressieger gerechnet werden – genau wie mit den angesprochenen Schweizern. Und was wird der Streif-Triumphator Peter Fill leisten bei heute völlig anderen Bedingungen? Auf dem Zettel muss man in jedem Fall die Norweger Kjetil Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde sowie den Franzosen Adrien Théaux haben. Nicht zu vergessen Guillermo Fayed und Christof Innerhofer.

Die Schweizer kamen bei der grenzwertigen Abfahrt von Kitzbühel heil durch und lieferten ein überragendes Ergebnis. Hinter dem italienischen Sieger Peter Fill standen Beat Feuz und Carlo Janka auf dem Podium, Marc Gisin wurde Fünfter. Mit gestärktem Selbstvertrauen und den Startnummern 8, 15 und 23 gehen die genannten Eidgenossen also heute ins Rennen. In deren Sog wollen sich Ralph Weber (35), Niels Hintermann (47), Nils Mani (51), Fernando Schmed (55) und Urs Kryenbühl (56) beweisen.

Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Georg Streitberger und Florian Scheiber, deren Kreuzbänder wie das von Aksel Lund Svindal ein Opfer der Streif wurden, sowie Max Franz, der sich in Kitzbühel erheblich an Knie, Sprunggelenk und Hand verletzte, gibt es noch immer neun wagemutige Österreicher, die sich die Kandahar hinabstürzen wollen. Dazu gehört Hannes Reichelt (Startnummer 20), der seinen Crash beim Hahnenkamm-Rennen überraschend gut verdaut hat, wie die Trainingsbestzeit beweist. Darüber hinaus stehen für den ÖSV Otmar Striedinger (6), Romed Baumann (12), Vincent Kriechmayr (14), Klaus Kröll (28), Patrick Schweiger (33), Johannes Kröll (34), Frederic Berthold (48) und Christian Walder (54) am Start.

Von den 59 Sportlern auf der Startliste vertreten drei die Farben des Deutschen Skiverbandes. Die mit Abstand grössten Hoffnungen vereint Andreas Sander mit der Nummer 4 auf sich. Darüber hinaus hoffen Thomas Dressen (41), ein gebürtiger Garmisch-Partenkirchener, und Klaus Brandner (49) auf ordentliche Ergebnisse und im besten Fall Weltcuppunkte.

Viel Gelegenheit zum Üben gab es also nicht für die Athleten, die es mit einer 3.330 Meter langen Abfahrt zu tun bekommen, auf der Hannes Trinkl 41 Tore gesetzt hat. Vom Start auf 1.690 Metern sind bis hinunter ins Ziel 920 Höhenmeter zu überwinden.

Zwei offizielle Trainingsläufe sollten auf der Herrenabfahrt Kandahar 2 stattfinden. Den ersten entschied am Donnerstag Hannes Reichelt für sich – allerdings mit einem Torfehler. Der Österreicher, der anders als unter anderem Aksel Lund Svindal und Georg Streitberger bei seinem Sturz in Kitzbühel glimpflich davon kam, war sechs Zehntel schneller als die Norweger Kjetil Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde. Als bester Deutscher landete Andreas Sander mit einer guten Sekunde Rückstand auf Rang sechs. Für die Schweiz wies Carlo Janka fast zwei Sekunden Abstand zur Spitze auf. Das gestern angesetzte zweite Training fiel dem Regen, den warmen Temperaturen und der aufgeweichten Piste zum Opfer.

Nachdem auf der Streif einige Kreuzbänder fliegen gingen, war der Aufschrei gross, denn es erwischte auch die besten Abfahrer der Welt. Konsequenzen wurden gefordert. Doch wie sehen diese aus? Einen ersten Schritt soll es in Garmisch geben. "Wir werden den tiefsten Punkt der Kompression mit einer anderen Farbe markieren", sagte Hannes Trinkl, der damit diffuser Sicht entgegenwirken möchte. Der Renndirektor des Internationalen Skiverbandes im Speedbereich kündigte zudem einen intensiveren Dialog mit allen Sportlern an. Von einer Entschärfung mitunter fragwürdiger Pistenpräparierungen war allerdings nicht die Rede.

Ein herzliches Willkommen an alle Freunde des alpinen Skisports! Nach den traditionellen Stationen in Wengen und Kitzbühel sowie dem Abstecher zum Slalom nach Schladming haben die Skirennläufer deutschen Boden betreten. In Garmisch-Partenkirchen kommen an diesem Wochenende sowohl Speedfahrer als auch Technikspezialisten zu ihrem Recht. Bevor morgen ein Riesenslalom auf dem Programm steht, gibt es heute ab 11:30 Uhr die Abfahrt der Herren.