Fazit:
Der Sevilla FC hat es geschafft: Nach neun Jahren gewinnen die Andalusier in der Primera División wieder gegen den FC Barcelona! Das 2:1 gegen Katalanen wird der Mannschaft von Unai Emery nach dem schwierigen Saisonstart eine grosse Portion Selbstvertrauen geben. In einer packenden Begegnung brachten die Treffer von Krohn-Dehli (52.) und Iborra (58.) die Hausherren auf die Siegerstrasse. Bis dahin waren die Gäste chancenmässig deutlich überlegen. Im Anschluss an den Doppelschlag kam von der Enrique-Truppe zunächst sehr wenig, der Schock sass tief. Erst ein umstrittener Handelfmeter, den Neymar verwandelte, brachte die Hoffnung bei Barcelona zurück. Am Ende fehlte aber das Abschlussglück, um ein Unentschieden zu erreichen. Durch die zweite Auswärtspleite in Serie verpasst der FCB den Sprung an die Tabellenspitze. Sevilla stellt mit sechs Punkten in zwei Spielen den Anschluss an das Mittelfeld des Tableaus her. Einen schönen Abend noch!

... Rakitić' Hereingabe rutscht leicht ab und kann auf der rechten Strafraumseite geklärt werden.

Eine Minute noch. Die Katalanen bekommen einen Freistoss aus dem halblinken offensiven Mittelfeld zugesprochen...

120 Sekunden bleiben auf der Uhr. Sevilla kann sich gerade sogar wieder befreien. Kommt Barcelona zu einer letzten Chance?

Die Nachspielzeit im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán beträgt vier Minuten! Dies ist durchaus angemessen und tendenziell eher zu wenig bei den zahlreichen Unterbrechungen.

Die Gastgeber verschleppen das Tempo in Ballbesitz, doch dieser Zustand ist ziemlich selten geworden. Sie müssen ihrem hohen Tempo in den ersten Minuten Tribut zollen. Mit einem Sieg würden sie bis auf Platz zehn der Tabelle vorrücken.

Sevillas Strafraum wird durchgehend belagert. Die Schüsse der Katalanen kommen aus allen Lagen, doch immer ist ein Bein mit schwarzen Stutzen im Weg oder Rico zur Stelle. Fünf reguläre Minuten bleiben noch für das Enrique-Team, das zumindest einen Punkt mitnehmen will.

Beim Linksverteidiger scheint es doch wieder zu gehen. Da hat der Mann mit der Rückkennumer zwei auf sehr dreiste Art und Weise auf Zeit spielen wollen. Barcelonas Drangphase hört dadurch jedoch nicht auf: Hier kann in jedem Moment der Ausgleichstreffer fallen.

Trémoulinas hat sich bei der Verteidigungsaktion verletzt und muss per Trage vom Platz gebracht werden. Es sieht so aus, als müsste Unai Emery seinen dritten Wechsel unfreiwillig vollziehen.

Sandro trifft die linke Torstange! Neymar schickt Suárez auf halblinks in die Tiefe. Der Uruguayer passt quer auf den ersten Pfosten. Der Joker rutscht in den Ball und befördert ihn aus sechs Metern an den Pfosten. Der dritte Aluminiumtreffer der Katalanen!

Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff ist der Gast wieder mittendrin im Kampf um die Punkte. Für Sevilla könnte dieser umstrittene Elfmeter den negativen Wendepunkt des Nachmittages darstellen. Viel Entlastung schaffen die Hausherren nämlich nicht mehr.

Gelbe Karte für Llorente (Sevilla FC)

Tooor für FC Barcelona, 2:1 durch Neymar
Neymar zittert die Kugel in die linke Ecke! Der Brasilianer entscheidet sich für eine flache Ausführung auf die linke Seite. Rico hat den Braten gerochen, ist noch leicht dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern!

Gelbe Karte für Benoît Trémoulinas (Sevilla FC)

Strafstoss für den FC Barcelona! Eine harte Entscheidung: Sandro schliesst aus gut 18 Metern mit dem linken Innenrist ab und trifft Trémoulinas aus kurzer Distanz am leicht ausgefahrenen linken Arm. Der Unparteiische zeigt sofort auf den Punkt!

Zwanzig Minuten vor dem Ende erfrischt Unai Emery seine Offensive mit Reyes, der ab sofort anstelle von Iborra antritt. Mit einer Vorlage und einem Treffer ist der Auswechselspieler nach aktuellem Stand der Matchwinner.

Suárez geht im Strafraum zu Boden, doch für einen Strafstoss reicht das harte Einsteigen von Kolodziejczak. Der Unparteiische steht wenige Meter entfernt und lässt nach dem leichten Armeinsatz des Innenverteidigers weiterlaufen.

Abgesehen von den ersten fünf Minuten konnten die Katalanen nach dem Seitenwechsel bis gerade eben noch gar nichts reissen Mit dem dreifachen Abschluss haben sie nun allerdings ihre offensive Schlussphase eingeleitet. Reichen die Kräfte bei den Andalusiern, um den Sieg über die Zeit zu retten?

Rico rettet die Null! Mitdrei Aktionen innerhalb einer Minute kann der Schlussmann Sevillas seine ganze Klasse zeigen. Gegen die wuchtigen Versuche von Neymar, Dani Alves und noch einmal Neymar packt Rico wunderbare Flugeinlagen aus, die den Einschlag in der rechten Ecke verhindern. Barcelona schnuppert am 1:2!

Mit Sandro und Dani Alves bringt Luis Enrique zwei frische Kräfte für die restliche Spielzeit. Seine Mannschaft muss jetzt schnellstmöglich den Anschlusstreffer markieren, um noch realistische Chancen auf einen Punktgewinn zu haben.

Gelbe Karte für Jordi Alba (FC Barcelona)
Der Linksverteidiger, der mächtigen Anteil am Zustandekommen des ersten Gegentreffers hatte, kommt im Mittelfeld zu spät gegen Vitolo. Die nächste Verwarnung geht im Jubel fast unter.

Tooor für Sevilla FC, 2:0 durch Iborra
Sevilla ist endgültig auf der Siegerstrasse angekommen! Krohn-Dehlis gefühlvolle Hereingabe vom linken Strafraumeck auf den Elfmeterpunkt lässt der Mann mit der Rückennummer acht über den Hinterkopf streichen und verlängert es in die lange Ecke. 2:0 für den Underdog!

Barcelona ist geschockt und bekommt erst einmal wenig auf die Reihe. Viel können sich die Katalanen bisher nicht vorwerfen. Nur die Chancenverwertung ist ein grosser negativer Aspekt des bisherigen Spiels der Gäste. Bei einer halben Stunde Restzeit ist aber noch alles drin.

Es ist der erste Treffer des Neuzugangs von Celta Vigo. Mit diesem Vorsprung im Rücken scheint für den Underdog tatsächlich ein Sieg gegen die Übermacht aus Katalonien möglich zu sein. Letztmals verlor der FCB hier im Oktober 2006.

Tooor für Sevilla FC, 1:0 durch Michael Krohn-Dehli
Das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán bebt! Iborra kommt von rechts mit unglaublich hohem Tempo in das letzte Felddrittel, kann Jordi Alba einfach überlaufen. Der 27-Jährige passt von der Grundlinie flach vor den Kasten. Krohn-Dehli muss am zweiten Pfosten nur noch einschieben!

Sevilla bleibt bei seiner mutigen Herangehensweise, denkt noch nicht an eine etwas gemässigtere Taktik. Barcelona hatte bisher die besseren Möglichkeiten, aber ein Führungstreffer der Gastgeber käme nicht total überraschend.

Gelbe Karte für Jérémy Mathieu (FC Barcelona)
Das hohe Spieltempo zwingt den Unparteiischen schon zu seiner fünften Gelben Karte. Mathieu kommt im Mittelfeld zu spät gegen Iborra und trifft ihn in den Hacken. Die Verwarnung ist zwingend.

Neymar bekommt nach 35 Sekunden eine Eins-gegen-Eins-Situation! Der Brasilianer hat nach einem Querpass von rechts nur noch Andreolli vor sich. Mit mehreren Köpertäuschungen will er den Innenverteidiger aussteigen lassen. Dieser lässt sich aber nicht veräppeln und kann den Ball wegstochern, bevor sein Hintermann Rico eingreifen muss.

Willkommen zurück im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán! Bisher haben die Rojiblancos den Plan ihres Trainers gut umgesetzt und sich das Unentschieden zur Pause redlich verdient. Reicht die Kraft für das laufintensive Vorgehen bis zum Schlusspfiff? Die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgserlebnisses mit einem oder drei Punkten wird davon massgeblich beeinflusst.

Halbzeitfazit:
Der Vergleich zwischen Andalusiern und Katalanen ist auf dem Papier kein Spitzenspiel, doch das Geschehen auf dem Rasen macht unheimlich viel Spass! Der Sevilla FC und der FC Barcelona leisten sich in den erstne 45 Minuten ein packendes Duell, das beinahe keine Ruhepausen hat. Die Truppe von Unai Emery agiert mutig und ist vor allem nach hohen Hereingaben in den gegnerischen Strafraum gefährlich. Barcelona konbiniert sich immer wieder über die Halbräume in den Sechzehner der Hausherren. Suárez traf einmal den Innenpfosten (23.) und einmal das Lattenkreuz (39.). So ist in Durchgang zwei alles offen. Bis gleich!

Der nächste magische Pass! Rakitić packt an der halblinken Strafraumkante einen wunderbaren Heber mit dem rechten Aussenrist aus, der Suárez beinahe frei vor Rico auftauchen lässt. Trémoulinas kann mit einem Schlag ins Seitenaus verhindern, dass es richtig eng wird.

Durch längere Ballbesitzphasen will der FCB die letzten Minuten vor dem Kabinengang etwas ruhiger bestreiten. Da Sevilla seinen hohen Laufaufwand nicht herunterfahren will, gelingt dieses Vorhaben nicht wirklich. Es bleibt sehr hektisch.

Die Qualität der Chancen spricht mittlerweile deutlich für die Katalanen. Sevilla ist durch seine Flanken auch immer wieder nahe dran am ersten Treffer des Nachmittages, doch die Abnahme in der Mtite fehlt noch.

Suárez mit seinem zweiten Aluminiumtreffer! Er bekommt am linken Strafraumeck genügend Zeit und Raum, um für einen Kunstschuss Mass zu nehmen. Sein Schlenzer auf die lange rechte Ecke senkt sich später und fliegt gegen das Kreuzeck. Da wäre Rico machtlos gewesen!

Die Partie ist weiterhin von engen Zweikämpfen und hoher Geschwindigkeit geprägt. Derzeit ist es aber etwas ruhiger in den Strafräumen. Sevilla spielt nach dem schwachen Saisonstart auf einem überraschend hohen Level.

Gelbe Karte für Timothée Kolodziejczak (Sevilla FC)
Der Innenverteidiger wollte Suárez mit einem Einsteigen in die Hacken an der Weiterleitung des Balles hindern, um einen Gegenstoss der Enrique-Truppe zu stoppen. Dies gelang nicht. Im Nachhinein sieht er noch Gelb für dieses taktische Foul.

In der Viererkette der Katalanen muss vor allem Sergi Roberto Schwerstarbeit leisten. Über die Seite des 23-Jährigen rollen eine Vielzahl der Vorstösse der Hausherren. Der Rechtsverteidiger kommt bei vielen Flanken zu spät und muss auf seine Kollegen in der Zentrale hoffen.

Auch nach einer halben Stunde bewegt sich das Match auf einem hohen Niveau und bleibt sehr unterhaltsam. Barcelona hat schon mehrere sehr gute Chancen gehabt. Auch Sevilla ist gefährlich, lässt aber noch die letzte Konsequenz in den Abschlüssen vermissen.

Gelbe Karte für Busquets (FC Barcelona)
Busquets verliert im Zweikampf mit Vitolo die Balance und fällt unfreiwillig in die Beine von Vitolo, der gerade auf dem Wege in den Sechzehner war. Eine unglückliche Aktion, für die Gelb allerdings Pflicht ist.

Erneut der Nationalspieler aus Uruguay! Suárez kann im Rahmen eines Konters Rakitić' hohes Anspiel vom linken Strafraumeck mit der Brust herunternehmen. Er holt zum Volleyschuss aus gut sieben Metern aus, verliert dabei aber etwas die Bodenhaftung und kommt nicht mehr an die Kugel heran.

Suárez trifft den rechten Innenpfosten! Er streichelt den Freistoss aus 20 Metern mit dem rechten Innenrist über die weisse Mauer. Das Leder küsst die Innenseite des Aluminiums und kullert dann über die Torlinie. Mit Mühe können die Andalusier im Anschluss vor dem einschussbereiten Piqué klären. Was für eine Möglichkeit!

Gelbe Karte für Marco Andreolli (Sevilla FC)
Auch die zweite Gelbe Karte des Nachmittages ist berechtigt. Neymar packt wenige Meter vor der Strafraumkante gerade einen brillanten Steilpass auf Suárez aus, als er von Innenverteidiger Andreolli umgetreten wird. Da der Uruguayer knapp im Abseits stand, war ein Vorteil nicht möglich.

Krohn-Dehli packt einen Zauberpass aus, kann Gameiro mit seinem Lupfer-Anspiel aus der Zentrale auf die rechte Sechzehnerseite in Szene setzen. Der französische Angreifer ist vor Bravo am Leder, lässt sich dann aber weit abdrängen. Aus spitzem Winkel kommt er nicht zu einem Abschluss.

Gelbe Karte für Grzegorz Krychowiak (Sevilla FC)
Der defensive Mittelfeldspieler stoppt seinen ehemaligen Teamkollegen Rakitić mit einem Foul im Mittelfeld, lässt ihn bei höherer Geschwindigkeit zur Verhinderung eines Konters über die Klinge springen. Die erste Verwarnung ist fällig.

Mathieu rettet in höchster Not! Der Innenverteidiger kann nach einer scharfen Hereingabe vom linken Flügel noch so gerade eben vor Iborra klären, der an der Fünferkante zur Abnahme lauerte. Die hohen Bälle der Sevillistas sind eine echte Waffe.

Die erste Viertelstunde macht Appetit auf mehr. Hüben wie drüben scheint man einen guten Tag erwischt zu haben. Während die Gäste vor allem über ihre kontrollierende Spielweise überzeugen können, schalten die Hausherren zeitweise gut um.

Suárez verpasst aus zehn Metern! Neymar nimmt bei seinem Solo im Zentrum ein hohes Tempo auf und steckt dann klasse auf seinen uruguayischen Kollegen durch. Suárez legt sich das Spielgerät auf der linken Strafraumseite noch einmal vor. Kolodziejczak kann den Schuss abblocken.

In der Luft sind die Katalanen verwundbar! Eine Freistossflanke von halblinker Position, die Krohn-Dehli in die Mitte bringt, verpassen die Andalusier vor dem Kasten nur knapp. Sevilla hält jetzt gut dagegen und kann das Leder fern vom eigenen Kasten halten.

Gameiro bekommt keinen Druck hinter den Ball! Der Franzose taucht nach einer Ecke von der rechten Fahne, die am ersten Pfosten verlängert wurde, am langen Eck auf und nickt gegen die Laufrichtung von Bravo. Der kann noch stoppen und den schwachen Abschluss aus fünf Metern unter sich begraben.

Wenn der FCB in diesem Tempo weiterspielt, ist das erste Tor des Nachmittages nur noch eine Frage der Zeit. Nach einer Flanke von der rechten Aussenbahn legt Jordi Alba per Kopf für Munir ab. Dessen Direktabnahme segelt knapp über den Querbalken.

Sevilla rückt nicht von seiner offensiven Herangehensweise ab. Wenn die Katalanen aufbauen wollen, werden sie schon am eigenen Strafraum attackiert. Noch haben die Andalusier so noch keinen Ballverlust der Gäste erzwingen können, der unmittelbar in einer Chance mündete.

Die Gäste verschieben das Geschehen jetzt weit an den Sechzehner der Andalusier und drängen auf einen frühen Führungstreffer. Das Zusammenspiel klappt zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut: Mit wenigen Kontakten wird die Kugel weitergeleitet.

Sergi Roberto wird im letzten Moment gesoppt! Nach einem Doppelpass mit Suárez hat der aufgerückte Rechtsverteidiger aus 14 Metern plötzlich freie Bahn in Richtung Rico. Kurz vor einem unbedrängten Versuch aus bester Lage kann Andreolli dazwischengehen.

Das Emery-Team startet sehr mutig und hat durch Gameiro bereits einen Abschluss verzeichnen können. Der ehemalige PSG-Stürmer hat es von der rechten Strafraumkante mit einem Heber probiert; Bravo stand einen Schritt zu weit vor seinem Kasten. Das Leder landete auf dem Netz.

Luis Enrique schickt vier neue Kräfte ins Rennen. Auf den beiden Aussenverteidigerpositionen starten Jordi Alba und Sergi Roberto; im Dreierangriff darf Munir neben Neymar und Suárez ran. Damit werden beide erfolgreichen Joker mit einem Startelfeinsatz belohnt. Dani Alves, Sandro (beide Bank) und Iniesta (verletzt) machen Platz. Marc-André ter Stegen wird nach seinem Patzer gegen Leverkusen durch Bravo ersetzt.

Unai Emery hat im Vergleich zur 0:2-Niederlage in Turin zwei personelle Änderungen in seiner Startformation vorgenommen. Iborra und Vitolo spielen in der offensiven Reihe anstelle von Reyes und Konoplyanka. Im 4-2-3-1 ist Gameiro die einzige Spitze.

Auf geht's in Andalusien! Kann Sevilla nach dem Sieg gegen Rayo ein weiteres Erfolgserlebnis im Ligabetrieb feiern oder zeigt sich Barcelona ohne Messi gefestigt und nimmt die Punkte mit nach Hause? Seit fast zehn Jahren haben die Katalanen hier nicht mehr verloren.

Soeben haben die 22 Hauptdarsteller den Rasen betreten.

Um die Regelauslegung wird sich Jesús Gil Manzano kümmern. Der 31-Jährige aus Don Benito (Extremadura) pfeift seit August 2012 in der höchsten spanischen Spielklasse und ist ist seit Sommer 2014 auch auf internationalem Parkett unterwegs. Bei seinem 64. Einsatz in der Primera División wird er an den Seitenlinien von Ángel Nevado Rodríguez und José Fernández Miranda unterstützt.

Der heutige Auftritt im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán ist der heisse Beginn eines Monats, der ansonsten nicht die ganz grossen Aufgaben bereithält. Während ein Unentschieden in Andalusien kein Beinbruch wäre, wird es danach gegen Rayo Vallecano (H), BATE Borisov (A), SD Eibar (H) und Getafe CF (A) deutlich einfacher. Hier sollte auch ohne Messi eine Konstanz in den Ergebnissen gehalten werden können. Schliesslich will man zum Clásico Mitte November bei Real mindestens auf Augenhöhe mit den Königlichen sein.

Der FC Barcelona steht momentan noch ganz am Anfang einer Phase, in der er auf seinen wichtigsten Akteur verzichten muss. Lionel Messi fehlte wegen eines Innenbandrisses im linken Knie noch gut sieben Wochen. In der Königsklasse sah es gegen Bayer Leverkusen lange Zeit danach aus, als würde der Ausfall des Argentiniers der Werkself einen Sieg ermöglichen. Mit einem Doppelschlag drehten Sergi Roberto und Luis Suárez den Rückstand in der finalen Viertelstunde und besorgten nach dem Remis in Rom den ersten internationalen Dreier der Spielzeit.

Die Abgänge der Schlüsselspieler Carlos Bacca und Aleix Vidal haben Sevilla stark geschwächt und konnte durch die zahlreichen Neuzugänge noch nicht wirklich kompensiert werden. Gerade im Angriff hakt es bisher noch stark: Erst fünfmal konnte der jeweilige gegnerische Keeper überwunden werden. In der Champions League, für deren Gruppenphase man sich durch den EL-Gewinn direkt qualifizierte, wurde eine desolate Borussia aus Mönchengladbach mit 3:0 abgeschossen; am Mittwoch sah man im zweiten Match in Turin wenig Land und unterlag mit 0:2.

Es hat bis zum sechsten Spieltag gedauert, bis die Andalusier den ersten Ligasieg der Saison 15/16 feiern durften. Gegen Rayo Vallecano schienen sie vor sieben Tagen zunächst einen 2:0-Vorsprung zu verspielen, kamen dann aber durch einen direkt verwandelten Freistoss von Evgen Konoplyanka (86.) doch noch zum wichtigen Erfolgserlebnis. Damit hat man den letzten Platz der Primera División verlassen können und hofft auf eine befreiende Wirkung. Auf die europäischen Ränge beträgt der Rückstand dennoch schon sechs Punkte.

Bevor es am Sonntagabend um 20:30 Uhr zum Derbi madrileño kommt, hat der FC Barcelona die Chance, Druck auf die Konkurrenten auszuüben. Dazu muss eine schwierige Auswärtsaufgabe bewältigt werden. Auf dem Papier ist Sevilla im Oktober 2015 kein grosser Prüfstein, doch nach dem erneuten Gewinn der Europa League im Frühjahr und Platz fünf in der Vorsaison wird kein Katalane die Truppe von Trainer Unai Emery unterschätzen. Im UEFA-Supercup hat der FCB vor fast zwei Monaten mit 5:4 nach Verlängerung gewinnen können.

Ganz oben in der höchsten spanischen Spielklasse bietet sich derzeit ein ungewohntes Bild. Nicht etwa Barça, Real oder Atlético belegen die Spitzenposition des Tableaus, sondern der Villareal CF. Das Submarino amarillo hat einen Spieltag erstmals in seiner Vereinsgeschichte auf Rang eins in der höchsten nationalen Staffel abgeschlossen und will diesen morgen Abend bei der Levante UD verteidigen. Mit Celta Vigo hat ein Verfolger schon Federn gelassen, so dass die grossen drei Klubs Boden gutmachen können.